Auch wenn die Anreise mit der Bahn unsere Geduld ein wenig auf die Probe stellte, so entschädigten uns die Bauten und Ausstellungsstücke des APX (Archäologischer Park Xanten) vollkommen bei unserer Tagesexkursion an den Niederrhein zu Schuljahresbeginn im September 2025. Wir – das waren sechzehn Schülerinnen und Schüler des Lateinkurses zusammen mit ihrer Lateinlehrerin Frau Bug – erkundeten das Gelände der römischen Siedlung Colonia Ulpia Traiana und erfuhren viel über das Zusammenleben von Römern und Germanen in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten. Auch wenn wir erhofft hatten, dass wir in der ausgewählten literarischen Museumsführung zum Thema „Römer und Germanen“ Caesar und Tacitus im lateinischen Original begegnen würden und nicht „nur“ auf Deutsch, waren die Einblicke in die römischen Vorurteile gegenüber den Germanen und in die verschiedenen Bewertungen der Kolonisierung höchst aufschlussreich. Die Colonia Ulpia Traiana hatte in ihrer Blütezeit im 2. Jh. n. Chr. ca. 10.000 Einwohner und war damit die drittgrößte römische Stadt im heutigen Deutschland nach der Colonia Claudia Ara Agrippinensium (dem heutigen Köln) und Augusta Treverorum (Trier). Im Archäologischen Parkgelände wurden etliche Gebäude wieder aufgebaut und funktionstüchtig eingerichtet, wie z.B. die Wohnräume einer großen Herberge mit ihren Thermen, Werkstätten und Wohnhäuser von Handwerkern und Teile des großen Amphitheaters. Besonders schön war, dass man sich auf die nachgebauten Möbel auch setzen durfte und feststellen konnte, dass viele der damaligen Einrichtungsgegenstände wie z.B. die Korbstühle und Sofas auch heute noch modern wirken. Überhaupt lädt das Gelände an vielen Orten zum Ausprobieren ein, so kann man in der Werft Handwerkern beim Nachbau römischer Galeeren zusehen, im Spielehaus können Brettspiele ausprobiert werden – das große Hüpfkissen gab es allerdings wohl eher nicht in der Antike. Besonders eindrucksvoll waren die Dimensionen der Stadt: Die riesigen Säulen des Hafentempels, die vielen „insulae“ (Stadtviertel) und die großen Thermen, die heutigen Erlebnisbädern in ihren Ausmaßen durchaus vergleichbar waren. Nicht alles war an einem einzigen Tag zu erkunden, aber es war ein lohnender Ausflug in die faszinierende Welt der Antike und ihrer erstaunlich fortschrittlichen Errungenschaften. Xanten ist auf jeden Fall ein heißer Tipp für einen Wochenendausflug – an zahlreichen Wochenenden werden die Werkstätten geöffnet und man kann „römischen“ Handwerken über die Schulter schauen oder auch Gladiatoren bei Schaukämpfen zusehen. Informationen gibt es auf der Seite des APX.