Das Fach Wirtschaft-Politik vermittelt politisches, wirtschaftliches und soziologisches Wissen, um eine Orientierung in der gesellschaftlichen Wirklichkeit und global verknüpften Wirtschaft zu ermöglichen. Politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Fragen, mit denen Kinder und Jugendliche täglich konfrontiert sind, hängen häufig miteinander zusammen.
Dies wird zum Beispiel in der Unterrichtsreihe „Wirtschaften will gelernt sein“ im Jahrgang 5 deutlich: Beim kompetenten Umgang mit dem eigenen Taschengeld geht es um ökonomische Fragen wie die Funktion von Geld oder Marketing, aber auch um politische Regeln wie den Jugendschutz oder Kaufverträge und um soziologische Fragen wie Gruppendruck und Markenbewusstsein.
Der Unterricht im Fach Wirtschaft-Politik bereitet darauf vor, aktiv am politischen und wirtschaftlichen Leben teilzunehmen und es zu gestalten. Dazu vermittelt das Fach Kenntnisse über das demokratische System mit seinen Funktionsweisen und Mitwirkungsmöglichkeiten (z.B. die SV oder Jugendparlamente) sowie über die Funktionsweise von ökonomischen Prozessen (z.B. wie Preise von Waren oder Dienstleistungen entstehen).
Ausgebildet werden dabei im Unterricht immer vier Kompetenzen:
Alle Unterrichtsreihen des Faches Wirtschaft-Politik berücksichtigen die drei Fachperspektiven Politik, Wirtschaft und Soziologie und tragen dazu bei, die vier Kernkompetenzen auszubilden.
Das Fach Sozialwissenschaften vereint gleich drei Leitwissenschaften: die Ökonomie, die Politik sowie die Soziologie. Dabei sind jene Teilbereiche, weder im Unterricht noch im außerschulischen Kontext, als gänzlich voneinander isoliert zu betrachten; vielmehr verbinden und ergänzen sich diese.
Dieser integrative, d.h. disziplinübergreifende, Zugriff lässt sich anhand eines Beispiels verdeutlichen: Die ‚Europäische Union‘ stellt ein in der Oberstufe zu unterrichtendes Inhaltsfeld dar, in dem u.a. explizit auf den Umgang mit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 eingegangen wird. Aus der ökonomischen Perspektive spielen Aspekte wie das Agieren der Europäischen Zentralbank oder der Einsatz sogenannter ‚Rettungsschirme‘ eine grundlegende Rolle zum Verständnis dieser Krise. Politische Sichtweisen auf diese Thematik können die Gesetze und Programme zur Senkung der Jugendarbeitslosigkeit in Europa inkludieren, während die Soziologie die Gefährdung des sozialen Friedens aufgrund steigender Armut betrachten könnte.
Alle drei Disziplinen stehen gleichberechtigt nebeneinander, ermöglichen inhaltliche Verknüpfungen und dadurch eine multiperspektivische Sichtweise auf ein politisches Phänomen.
Im Unterricht werden vier Kompetenzen ausgebildet, die bereits aus dem Fach Wirtschaft-Politik in der Unterstufe bekannt sind:
Im Vordergrund des Faches stehen folglich eine kontroverse Auseinandersetzung mit aktuellen politischen, ökonomischen sowie soziologischen Themen und die sich anschließende kriteriengeleitete Urteilsbildung. Aus Schüler*innen sollen im Sinne der politischen Bildung mündige Bürger*innen werden, die ihre eigenen Interessen in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft demokratisch vertreten lernen.
Sahar Seif - Fachvorsitz
Gunhild Sielemann - Stellvertretung