Zum allerersten Mal fand in diesem Jahr die polnisch-deutsche Begegnung zwischen Jugendlichen vom Brackweder Gymnasium und Jugendlichen von unserer Partnerschule Zespól Szkól nr 4 in Stettin statt. Wir haben eine Woche gemeinsam in der Begegnungsstätte der Farm Juchowo verbracht und viele wertvolle Erinnerungen gesammelt. Darüber hinaus haben wir einen Einblick in das polnische Leben, die Sprache und die Kultur erhalten.
Dabei halfen Aktivitäten den polnischen und deutschen Jugendlichen, sich gegenseitig besser kennenzulernen. Gemeinsame Spiele, das Möhren Ernten in Gummistiefeln auf dem Acker, der Besuch in Danzig und die abendlichen Karaoke bzw. Disko- und Tanz-Einlagen trugen ebenso wie die Rallye durch die Ställe mit den Kälbern, vorbei an den Ziegen, Kaninchen und Schafen, entlang des malerischen Sees im herbstlichen Wald dazu bei, dass man sich schnell wohl fühlen und zurechtfinden konnte. Das weitläufige Areal bot für jeden Geschmack etwas und nach Sonnenuntergang konnte man einen beeindruckenden Sternenhimmel ohne nennenswerte Lichtverschmutzung genießen.
Fast nebenbei lernten wir etwas über biologisch-dynamische Landwirtschaft und damit gleichzeitig etwas darüber, wo unsere Lebensmittel herkommen und wie sie zubereitet werden. Die selbstgebackenen Hefezöpfe und der Möhrenkuchen waren heiß begehrt und äußerst schmackhaft. Die Schülerinnen und Schüler diskutierten in gemischten Gruppen über die Notwendigkeit von biologischen hergestellten Lebensmitteln. Nicht nur hierbei sondern auch bei den anderen Aktivitäten schnappten die deutschen Teilnehmer auch das ein oder andere polnische Wort auf.
Während ein Teil der Gruppe Kanu fuhr, besichtigte ein kleiner Teil die Stadt Borne Sulinowo, welche bis 1992 auf keiner Landkarte eingezeichnet war, obwohl sie, streng nach außen abgeschottet, im Geheimen existierte. Erst nachdem die russische Armee 1992 abgezogen war, wurde die Garnisonsstadt an Polen übergeben und die verlassenen Kasernen und Gebäude erhielten Stadtrechte. Der Kontrast zwischen den teilweise sehr ansprechend modernisierten Gebäuden auf der einen und den Gebäuden, die dem Verfall überlassen wurden auf der anderen Seite, übte eine ganz eigene Faszination auf die Betrachter aus. Die Geschichte der Besatzung der Stadt konnten wir anhand eines Grafitti-Kunstprojektes auf einer ca. 2 km langen Mauer nachverfolgen.
Am letzten Tag unseres Aufenthaltes waren wir in Danzig, wo wir auf unserer Führung durch die Altstadt überall auf den dort so typischen Bernstein in allen möglichen Facetten gestoßen sind. Zum Mittagessen durften wir polnische Köstlichkeiten, nämlich Piroggen, in einer ebenfalls typischen polnischen Milchbar zu uns nehmen bevor es dann etwas Freizeit gab, um die Stadt weiter zu erkunden.
Der Tenor der Teilnehmenden war durchweg positiv und sie würden die Fahrt nachfolgenden Jahrgangsstufen unbedingt empfehlen.
Möglich wurde diese Begegnungsreise im Sinne der Völkerverständigung unserer beiden Länder durch die freundliche Unterstützung des Deutsch-Polnischen Jugendwerkes.
Anja Sturhahn und Cornelia Deegen im Dezember 2023