Erinnert ihr euch noch daran, als wir uns hier vor acht Jahren zum ersten Mal gemeinsam getroffen haben? Es war zwar nicht für alle die erste Begegnung, denn einige von uns sind schon seit dem Kindergarten oder noch viel länger die besten Freunde, aber sicher ist, wir waren alle aufgeregt und gespannt, was uns hier am „BwG – unserer Schule“ erwarten wird. Es liegen zwar acht Jahre dazwischen, aber ganz anders mag es heute nicht sein. Viele waren vielleicht einen Kopf kleiner. Wir sind gewachsen und auch erwachsen geworden.
Schön, dass Sie heute alle hier sind, liebe Eltern, Familienangehörige und Freunde, liebe Lehrer und Lehrerinnen, um mit uns gemeinsam unser Abitur zu feiern. Zuerst einmal dürfen wir uns selbst gratulieren: Wir haben es geschafft! Die Abiprüfungen sind erfolgreich be- und überstanden.
Das Ende unseres Weges ist es nicht, eher eine Zwischenetappe. Genau wie wir vor acht Jahren nicht wussten, was auf uns zukommen würde, so mag es auch jetzt sein. Viele von Euch haben vielleicht Pläne, manche vielleicht noch nicht in der in Klarheit wie andere, aber auch das gehört zu unseren eigenen Wegen.
Am Ende unserer Schulreise haben wir zwar das Abitur in unseren Händen, doch letzten Endes ist dies auch nur ein Stück Papier. Das wirkliche, was wir gelernt haben, lag in diesen acht Jahren und besteht nicht nur aus Mathe, Deutsch und Englisch, sondern aus Erfahrungen, die uns ziemlich sicher weiterbringen werden. Doch mit dem heutigen Tag endet unsere Schulzeit und zugleich unsere gemeinsame Zeit. Jeder von uns wird seinen Weg gehen, sei es in die Berufsausbildung, ins Studium oder vielleicht auch erst einmal um die Welt.
Die Chancen für unsere Stufe standen von Beginn an schlecht – keine Fahrten, Distanzunterricht etc. Dennoch haben wir viel erlebt. Abitur zu machen unter diesen Bedingungen muss uns erstmal jemand nachmachen. Wer sind wir eigentlich, der Abschlussjahrgang 2022?
Wir wollen die Gelegenheit nutzen, um uns noch einmal in Erinnerung zu bringen. Denn diese Grafik habt ihr erstellt. Vor einer Woche haben wir euch die Frage gestellt, mit welchen zwei Wörtern ihr unsere Stufe verbindet. Das Ergebnis: Wir sind vielfältig, lustig, chaotisch, manchmal vielleicht auch ein bisschen verrückt, willensstark, sympathisch, auf jeden Fall aber einzigartig und noch viel mehr …
Viele könnten meinen: Unsere Stufe war unorganisiert und vielleicht ein bisschen lost. Dennoch muss man auch erwähnen, wie willensstark sie ist und war. Immerhin haben wir es in kurzer Zeit geschafft, unsere Mottowoche und den Abisturm so zu planen, dass sich die ganze Schule – nach zwei Jahren Pause – gefreut hat.
Wir stellen fest, dass jede vermeintlich schlechte Seite auch etwas Gutes hat: Zwei Jahre Corona und hundert Jahre technischer Fortschritt. Vom Overheadprojektor zum Beamer, den man jedoch mit dem Besen anschalten muss. Teams, mit dem man Lehrer*innen 24/7 auf Trab halten kann, und im Gegenzug Aufgaben am Wochenende bekommt. Die 15 Minuten Lüften, die oft zur Dreiviertelstunde werden sollten. Grenzerfahrungen sollen ja das Leistungsvermögen steigern. Dennoch können wir auf die letzten zwei bzw. letzten acht Jahre vielleicht mit einem kleinen Schmunzeln zurückblicken, im Wissen, dass wir diese gemeistert haben.
Zum Schluss möchten wir jedoch Danke sagen: Danke an die Eltern, Verwandten und Freunde, die uns ge- und ertragen und unterstützt haben. Außerdem möchten wir uns bei den Lehrer*innen bedanken, dass sie es mit uns ausgehalten und auch versucht haben, eine Live-Verbindung zwischen zwei Räumen zu erstellen. Wir möchten Danke sagen für Diskussionen, die nicht immer einen Streit um den einen Punkt mehr in der Klausur darstellten, sondern um Themen, mit denen wir uns gerne beschäftigten. Wir möchten uns bedanken für die schönen Momente, die wir gemeinsam mit unseren Mitschüler*innen erleben und eventuell sogar Freunde fürs Leben finden konnten. Ein besonderer Dank gebührt jedoch den Oberstufenkoordinatoren, Frau Sturhahn, für die die Oberstufe genauso neu war wie für uns am BWG, und Herrn Theermann, den wir noch einmal aus dem Winterschlaf geweckt haben, sowie Frau Bug und Frau Wagner-Önal.
Und abschließend, lass euch gesagt sein: „Chancen multiplizieren sich, wenn man sie ergreift.“ (chinesischer Philosoph Sun Tzu, 500 v. Chr.)
In diesem Sinne: Ergreift eure Chancen! Uns stehen nun viele Möglichkeiten offen. Wir werden Entscheidungen treffen müssen. Vielleicht wird sich auch die eine oder andere Entscheidung als falsch herausstellen. Aber wir haben die Chance, unsere Wünsche und Träume zu verwirklichen. Wir wünschen uns allen, dass uns das gelingt.
Friederike Kley, Lennard Aulenkamp
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