Im Schuljahr 2024/25 wurde der Einführungsphase (EF) eine Praktikumswoche vom 28. April bis zum 2. Mai angeboten. Dabei hatten wir die Wahl zwischen einem klassischen Betriebspraktikum, einem Praktikum in der Hochschule Bielefeld oder einem Praktikum in der Uni Bielefeld. Das Betriebspraktikum war auf zwei Wochen angelegt und begann bereits in der letzten Woche der Osterferien. Die Mehrheit unserer Stufe entschied sich für das Uni-Praktikum an der Universität Bielefeld.
Im Vorfeld erhielten wir mehrere Wochen Zeit, um unseren individuellen Stundenplan an der Universität zu gestalten.
Folgende Fakultäten durften wir besuchen:
Biologie, Chemie, Erziehungswissenschaften, Geschichtswissenschaften, Philosophie, Theologie, Linguistik und Literaturwissenschaft, Mathematik, Physik, Psychologie und Sportwissenschaften, Rechtswissenschaften, Soziologie, Wirtschaftswissenschaften und die Technische Fakultät.
In den Fakultäten gab es Vorlesungen, Seminare und Übungen/Tutorien, die wir zu bestimmten Themenbereichen erproben durften.
Im Gegensatz zum schulischen Alltag hatten wir als Studierende deutlich mehr Freiräume.
Es besteht keine Anwesenheitspflicht, was theoretisch bedeutet, dass man Vorlesungen auslassen kann – auch wenn das natürlich nicht zu empfehlen ist. Lernzeiten und Prüfungen werden selbst geplant, was ein hohes Maß an Eigenverantwortung erfordert. Wer nicht selbstständig lernt, bleibt schnell auf der Strecke.
In der Woche nach dem Praktikum nutzten wir die ersten beiden Schulstunden für eine gemeinsame Reflexion. Das Fazit fiel durchweg positiv aus – viele empfanden das Uni-Praktikum als spannende und bereichernde Erfahrung.
Gleichzeitig wurde aber auch häufiger der Wunsch nach einer intensiveren Nachbereitung geäußert. Viele haben sich gewünscht, stärker kontrollieren zu können, ob sie dem Stoff wirklich folgen konnten.
Doch genau darin liegt der Kern des Universitätslebens: Niemand überprüft nach jeder Vorlesung, ob du alles verstanden hast. Am Ende des Semesters stehen Prüfungen oder Hausarbeiten an – ob du dich darauf vorbereitest, liegt ganz bei dir. Dass man sich manchmal „ins kalte Wasser geworfen“ fühlt, ist keine Schwäche des Praktikums, sondern spiegelt die Realität an Hochschulen wider. Eine zentrale Erkenntnis, die viele von uns aus dieser Woche mitgenommen haben, lautet deshalb: An der Universität muss man lernen, selbstständig zu arbeiten, sich zu organisieren, Prioritäten zu setzen – und sich wirklich für das zu engagieren, was man tut.
Wenn man also merkt, dass man besser in einer Atmosphäre mit etwas mehr Kontrolle arbeitet, kann es sein, dass ein Studium an der Uni nicht der ideale Lernweg ist. Super Alternativen sind dann: Eine Ausbildung zu machen, sich für ein Duales Studium zu entscheiden und darüber nachzudenken, ob eine Fachhochschule, in der die Lerngruppen kleiner sind, besser geeignet ist. Einige von uns waren z.B. auch an der Fachhochschule Bielefeld, die seit einigen Jahren Hochschule Bielefeld heißt.
Vivienne Muchoki (EF)