Gala_10

Sport-Musik-Gala zum 60jährigen Jubiläum des BwG

Am Mittwoch, dem 20. März 2024, begann nach einem Begrüßungsgetränk im Foyer um 19 Uhr einer der großen Höhepunkte des sechzigsten Jubiläumsschuljahres: eine beeindruckende und höchst unterhaltsame Show mit musikalischen und sportlichen Beiträgen der Schulensembles, der AGs und auch von Ehemaligen des BwG. Initiiert und gestaltet wurde das Programm von den Musiklehrern Lars von Knebel und Stefan Kallmer sowie dem Sportlehrer Wolfgang Horstmann, denen an dieser Stelle für die Bewältigung dieser Mammutaufgabe größter Dank und Anerkennung gebührt. 

Verwunderung verbreitete sich zunächst in der voll besetzten Aula, als auf der nur von einigen Spots erleuchteten Bühne Schülerinnen im Blaumann (Danke an die Firma Böllhoff für die Ausstattung) ihre Werkzeuge bereit machten. Als die Arbeit begann, war schnell klar: Hier führt die Stomp-AG der siebten Klasse unter Leitung von Lars von Knebel ihr selbstkomponiertes Stück auf, das nicht nur für rhythmische Unterhaltung sorgte, sondern auch in einer selbstgezimmerten „60“ mündete, die neongelb für den Rest der Aufführung über der Bühne als Motto schwebte. (Mitwirkende: Caroline Brinker, Tusem Gürses, Zehra Nur Irmak, Yousra Lahlou, Svea Rahn, Darina Scherban, Zeynep Sever, Zakia Salifou). 

Nach der Begrüßung durch die Schulleiterin Heike Bug sowie die Moderatorinnen Antonia Kroß und Sila Cetin, die charmant und gekonnt durch den Abend führten, gratulierten als Ehrengäste die Bürgermeisterin der Stadt Bielefeld, Karin Schrader, und der zuständige Dezernent der Bezirksregierung Detmold, Rainer Menze, dem BwG zum Geburtstag. 

Frau Schrader hob die Bedeutung der Schule für die Entwicklung des Stadtteils hervor und erntete den größten Applaus, als sie berichtete, wie ihr Sohn vor einigen Jahren selbst sein Abiturzeugnis auf dieser Bühne entgegennehmen konnte. 

Herr Menze lobte nicht nur die Vielfalt des Angebots am BwG, sondern wies besonders darauf hin, dass schon das Titelbild des Programms zeigt, was diese Schule ausmacht: Im Mittelpunkt stehen die Schüler*innen mit ihren Talenten und Potenzialen!  

Das weitere Programm eröffnete Tom Zeitvogel, Abiturient des Jahres 2020, am Flügel versiert und mit sicherem Gespür für die dramaturgische Spannung mit Michael Bublés „Feeling Good“. Damit war der Grundgedanke des Abends perfekt getroffen, auch wenn die Zuschauenden beim Trampolin-Act mit Frederike Butschkat, Greta Gördes, Inka und Tira Knöner, Janine Kummer, Charlotte Schneider, Emilie Volikova und Leni Wendt angesichts der temporeich vorgetragenen Salti und Schrauben bisweilen den Atem anhielten. 

Mit Dlara Gafour und Sylvia Sargious setzten zwei Schülerinnen des zehnten Jahrgangs das musikalische Programm mit Solobeiträgen am Flügel fort und überzeugten mit viel Gefühl und gestalterischer Kraft in „Comptine d’un autre été“ aus Die wunderbare Welt der Amelie und „Speechless“ aus Aladdin. Ebenfalls solo mit Band beeindruckte die rhythmische Sportgymnastin Isabella Rogalski (8c) in ihrer unterhaltsamen Kür sowohl durch Anmut und Bewegungsfreude wie durch technischen Anspruch. Bei den nächsten beiden Solo-Beiträgen stand die Bağlama, ein türkisches Saiteninstrument, im Vordergrund. Arda Kartal (10b) bezauberte das Publikum mit der volkstümlichen Weise „Halil Ibrahim“ von Musa Eroğlu. Kurzfristig hinzugewinnen konnte er Juan Safouk (Q2), der die virtuosen Seiten des Instruments eindrucksvoll präsentierte. 

Unter Leitung von Lars von Knebel trat mit „Hallelujah“ von Leonard Cohen der Vokalpraktische Kurs der Q1 auf und sorgte mit der ernsthaften und tiefempfundenen Interpretation für Momente der Besinnung und der Ergriffenheit im Publikum. Vokal ging es auf höchstem Niveau weiter – allerdings nicht ganz so ernst gemeint: Adam Ziane (7c) trug mit Witz und in bester Chansonnier-Manier das Couplet „Der Blusenkauf“ von Otto Reutter (1870-1931) vor, in dem ironisch der weibliche Shopping-Wahn aufs Korn genommen wird. Das Publikum war begeistert von der Intonationssicherheit, der Textverständlichkeit und der Bühnenpräsenz dieses jungen Künstlers, der perfekt die Varieté-Bühnen des frühen 20. Jahrhunderts aufleben ließ. Auf diesen Bühnen hätte auch die Chroreografie der Tanz-AG der Klassen 5 bis 7 unter der Leitung von Robin Kridde (10a) und Daliah Stwolinski (10d) ohne Weiteres Bestand gehabt. Mit rhythmischer Präzision, Kreativität und viel Spaß am Tanzen unterhielten Sudem Onater, Lia Kridde, Melina Müller, Jule Stenner, Anastasia Treder, Eleanor Lacey und Ece Sayin die Zuschauer*innen aufs Beste und Daliah fügte mit ihrer Solo-Einlage am Schluss eine faszinierende und vielbeklatschte Perspektive auf die Welt des Tanzes im Leistungssportbereich hinzu.  

Besinnlicher wurde es wieder mit Eda Pürbudak (10a), die von Musiklehrer Stefan Kallmer am E-Piano und im vokalen Duett begleitet wurde. Sie trug „The age of anxiety“ von Jamie Cullum mit ihrer warmen und ausdrucksstarken Stimme vor und erzeugte Gänsehautmomente. Zum Ende der ersten Programmhälfte fasste der Musical-Chor der 6. Klassen das bisher Erlebte in seiner eindrucksvollen Vielfalt mit einem Ausblick auf das Musical „Die Götter-Olympiade“ zusammen: „Warum sind wir, wie wir sind – so ganz und gar verschieden?“. Unter Leitung von Lars von Knebel, der für die erkrankte Musical-Leiterin Iris Neuhaus eingesprungen war, sangen die rund dreißig Sechstklässler*innen begeistert und stimmgewaltig von dem schon seit der Antike bekannten Wunder der vielfältigen individuellen Begabungen, von denen alle gemeinsam profitieren können.  

Beschwingt ging es in die Pause, in der die Schüler*innen der Q1 und Q2 zu Gunsten ihrer Abitur-Kassen für das leibliche Wohl sorgten. Auch zahlreiche ehemalige Schüler*innen und Kolleg*innen, darunter der ehemalige Schulleiter Dr. Siekmann, hatten den Weg in ihre alte Schule gefunden, so dass die Pause mit angeregten Gesprächen gern ein wenig ausgedehnt wurde.  

In der Pause wurde intensiv vom Angebot des Sternwartenvereins Gebrauch gemacht, der nicht nur viel Informationsmaterial und eine Chronik der Schulsternwarte präsentierte, die 1971 vom damaligen stellvertretenden Schulleiter Harmut Warnek initiiert und auf dem Schuldach errichtet worden war. Die Mitglieder hatten auch Teleskope auf dem Schulhof aufgebaut, so dass die Astronomie, die traditionell in der Schule eine große Rolle auch im Unterricht spielt, hautnah erlebt werden konnte. Die Mitglieder des Sternwartenvereins mit ihrem Vorsitzenden Guido Fuhrmann standen als Ansprechpartner bereit und warben auch für ihre öffentlichen Öffnungen der Sternwarte jeden Freitag ab 20 Uhr. 

Ebenso zu besichtigen waren die aktuellen Achterbahn-Modelle des Wettbewerbs „Junior.ING“, die die Teilnehmenden aus Klasse 5 und 6 in der AG unter Anleitung von Frauke Diekmann gebaut hatten. Man darf gespannt sein, ob die beiden Modelle, die es in das Landesfinale im April geschafft haben, dort auch den Einzug in das Bundesfinale im Juni in Berlin schaffen werden. 

Nach der Pause folgte gleich ein weiterer Höhepunkt, als der vokalpraktische Kurs der Q1 zusammen mit dem Chor der Mittelstufe und dem Musikkurs der Q1 gemeinsam unter der Leitung von Lars von Knebel und Stefan Kallmer auftraten und entführten das erwartungsvolle Publikum wieder in die Welt der Musen, diesmal in die Filmmusik mit einem stimmungsvollen mehrstimmigen „Skyfall“ aus James Bond. Filmische Tricks und Stunts konnte man auch hinter der folgenden rasanten Präsentation der Turn-AG unter Leitung der Vereinssportlerin Janine Kummer (Q2) vermuten. Aber das Feuerwerk von Tanz, Akrobatik und Leistungssport, vorgetragen von Janine Kummer, Leni Wendt, Greta Gördes und Jessica Sonn funktionierte ohne Netz und doppelten Boden aber mit überzeugender Präzision und Begeisterung. 

Ruhiger wurde es mit dem Lehrer*innen-Klarinetten/Saxophon-Trio (Heike Bug, Stefan Kallmer, Katja Wagner), die den Spaß, den sie mit der Probenarbeit an Tschaikowsky und Brubeck hatten, auch dem Publikum vermitteln konnten. 

Viel Spaß an ihrer Arbeit hatten auch Mitglieder des Vokalpraktischen Kurses vom Vorjahr – so viel, dass sie es sich nicht nehmen ließen, kurz vor ihrem letzten Schultag vor dem Abitur noch einmal einen Klassiker ihres Programmes „This is the life“ von Amy McDonald zusammen mit ihrem Lehrer Lars von Knebel vokal und instrumental zu Gehör zu bringen. Ilkay Berk, Zoé Büschenfeld, Gizem Güzel, Janine Kummer, Sebastian Mally, Gladys Muchoki und Johanna Wangler nahmen das Publikum nicht nur musikalisch für sich ein, sondern konnten auch emotional ein bisschen von ihrer Wehmut erahnen lassen, dass ihre Schulzeit schon bald vorüber sein wird. Gut, dass in der Gala deutlich wurde, dass auch Ehemalige jederzeit willkommen sind am BwG. 

Ein kabarettistisches Intermezzo steuerte Stefan Kallmer mit seinem Vortrag von Mathias Tretters „Fit für die Zukunft“ bei. Und, auch wenn wir am BwG wohl behaupten können, nicht jede hier dargestellte Bildungsvolte mitzuschlagen, erkannte doch jeder aus dem Alltag das wichtigste Werkzeug im digitalen Steuerungsvorgang wieder: den Besenstiel als Fernbedienung. 

Reiche Bühnenerfahrung brachten Ela und Lea Adigüzel, Melina und Leandra Krause, Selin Mercan, Kristin Schultze sowie Lilly und Zoé Swiniartzki von den Teuto Skippers mit, denn viele der aktuellen und ehemaligen Schülerinnen des BwG sind schon bei deutschen und internationalen Meisterschaften aufgetreten. Sie brachten dem faszinierten Publikum mit ihrer hochprofessionellen Vorführung die vielfältigen Spielarten und Disziplinen des Rope-Skipping nahe und ernteten dafür begeisterten Applaus. 

Faszination ganz anderer Art entstand durch den Beitrag des Musikkurses der Q1 mit ihrem Musiklehrer Stefan Kallmer. Sie hatten sich dem Thema der „Neuen Musik“ gewidmet und führten das experimentelle Stück Paper Music von Josef Anton Riedl aus dem Jahr 1963 – dem offiziellen Gründungsjahr des Brackweder Gymnasiums vorStefan Kallmer wies in seiner Anmoderation darauf hin, dass das Überraschende der Neuen Musik im wohltuenden Gegensatz zu den allgegenwärtigen Algorithmen des Internets stehen, die uns immer wieder mit dem füttern wollen, was wir zu bevorzugen scheinen. Die Mitglieder des Kurses zeigten in ihrer Performance großen Elan und Spielwitz und wurden dirigiert von Tuana Celebi. 

Sie schlugen damit eine Brücke zum Auftakt der Gala, die sich damit den fulminanten Schlusspunkten des Abends näherte: Die traditionelle Boy-Group der Ehemaligen, die bei keiner Veranstaltung fehlen darf, brachte den Tanz-Klassiker YMCA auf die Bühne. Aus der Generalprobe sei verraten, dass ihnen in den „Minions“, den Aufbau-Helfern aus der Q2, denen der reibungslose Ablauf der Bühnenshow maßgeblich zu verdanken war, eine ernsthafte Konkurrenz erwachsen wird, wie sich dort bei einer spontanen Ersatz-Performance zeigte! 

Stimmgewaltig, ergreifend, authentisch – so trug Gladys Muchoki von Stefan Kallmer am Klavier begleitet die Hymne „This is me“ aus The Greatest Showman vor. Sie setzte damit einen beeindruckenden Solo-Schlusspunkt unter einen rundum gelungenen Abend, der würdig mit einem lebensfrohen und begeisternden „Viva la Vida“ von Coldplay zu Ende ging, bei dem (fast) alle Sänger*innen und Musiker*innen noch einmal auf der Bühne standen und vokal und instrumental unter Leitung von Stefan Kallmer und Lars von Knebel die Vielfalt der Talente und das Schulleben am BwG feierten. 

Herzlicher Dank gebührt der Technik-AG mit Maximilian Wendt und Ben-Finley Zander sowie Maximilian Bolle und Joel Litti, die unterstützt vom Tontechniker Martin Kordes für die professionelle Licht- und Tonregie des Abends verantwortlich waren und die maßgeblich zum Gelingen beigetragen haben. 

Nicht wenige der Anwesenden im Saal und auf der Bühne hoffen, dass mit dieser Gala eine Tradition begründet wird, die eine Wiederholung in den kommenden Jahren nicht ausschließt! 
error: geschützter Inhalt